Die Tipps der besten Freundinnen
«Schaffhauser Nachrichten»
Die Tipps der besten Freundinnen
«Ä gueti Fründin bruuchsch!» heisst das neue Stück von Theaterautorin Claudia Gysel, das in Wilchingen geprobt wird.
Von Marcel Tresch
Wilchingen – Zurzeit herrschen in Wilchingen – genauer: im «Storchensaal» – Lampenfieber und Probenendspurt. Schliesslich geht schon morgen Freitagabend im zweiten Stock des Bank-Post-Gebäudes erstmals der Vorhang zum neuen Stück der ortsansässigen Theaterautorin Claudia Gysel auf. Ab dann muss für die insgesamt fünf Vorstellungen alles wie geschmiert und Hand in Hand laufen. Jedes Gesicht muss von Sylvia Regli perfekt und altersgerecht geschminkt sein, jede einzelne Haarsträhne, gefönt und gestylt von Manuela Schwaninger, muss für die jeweils zwei Stunden Unterhaltung perfekt sitzen. Damit Sound- und Lichteffekte fliessend und ohne Patzer ablaufen, besuchten Ruedi Hablützel und Felix Külling die Proben, seit die Laienspieler zweimal wöchentlich auf der Bühne im «Storchen» stundenlang das Stück einstudieren.
Das Theater Wilchingen ist seit Jahren für seine qualitativ hoch stehenden Bühnenbilder bekannt. Roland Külling, die Schreinerei Gysel und die Aktiven selbst zauberten auch dieses Mal eine fantastische Kulisse auf die Bretter, die die Welt bedeuten – ein bis in die kleinste Einzelheit durchdachtes Bild, das die Mimen zusätzlich motiviert und zu Höchstleistungen bei ihrer Darstellung verpflichtet.
Claudia Gysels Engagement
Dass im «Storchen» alles lebensecht dargestellt wird, dafür sorgt die quirlige und zu 99,9 Prozent stets gut gelaunte Regisseurin Claudia Gysel. Ihr grossartiges Engagement samt kreativen Ideen bis ins Detail wird von den Darstellern sehr geschätzt. Schliesslich hat nicht jeder Theaterverein das Glück, eine hauseigene Autorin in den eigenen Reihen zu wissen. Von ihren Komödien – sie hat mehrere Dutzend verfasst – sind neben dem lokalen auch viele Deutschschweizer Laientheater begeistert.
Die Frauen haben das bessere Ende
Für die neueste Uraufführung – inzwischen ist es die vierte im Bauern- und Dichterdorf – darf sich das Publikum erneut auf eine amüsante und ergötzliche Komödie freuen. «Ä gueti Fründin bruuchsch!» zeigt Szenen, die aus dem Leben gegriffen sind. Den Dreiakter hat Claudia Gysel vor einem Jahr geschrieben. Es ist – auch das ist eine Premiere – ein Stück, bei dem das starke Geschlecht am Schluss nicht unbedingt obenauf schwingt. «Ich wollte einfach», erklärt die Autorin, «dass die Frauen für einmal in einem Theater nicht immer das schlechtere Ende haben.» Mit viel Witz und Gemütsbewegungen erzählt die Theaterstory von Monika Hutterli, die nach 22 Ehejahren von ihrem Mann wegen einer jüngeren, attraktiveren Frau verlassen wird. Die Verlassene und ihr Selbstwertgefühl sind buchstäblich am Boden.
Frauentrio berät die Verlassene
Dank drei Freundinnen soll jedoch die ehelose Zeit wertvoll genützt werden. Für das sicher gut gemeinte Glück erhält Monika Hutterli vom kunterbunten und in allen Belangen ungleichen Trio nicht wirklich wertvolle Lebenstipps und ebensolche Unterstützung. Zwar kämpfen die drei Freundinnen selbst mit zahlreichen Männerproblemen und den Widerwärtigkeiten des Lebens. Doch die eigenen Sorgen halten sie nicht davon ab, die beste Freundin moralisch wieder aufzurichten. Das Gutgemeinte soll schliesslich dafür sorgen, dass Monika Hutterli am Ende der durchgestandenen Ehekrise weiss, welchen Weg sie einschlagen soll.
Freitag und Samstag ausverkauft
«Ä gueti Fründin bruuchsch!» ist eine Komödie in drei Akten von Claudia Gysel, ein rund zweistündiges Amüsement, das dem Publikum viel Freude und beste Unterhaltung bieten wird.
Die Darsteller sind Susanna Keller als Monika Hutterli, Matthias Brechbühl als Max Hutterli, Anita Brechbühl als Carry Weiden, Gabi Uehlinger als Elisabeth Müller, Ev Béguelin als Anabelle Gubelmann, Hans Gysel als Alex Bieri, Heinz Müller als Richard Neumann, Hansi Bächtold als Bertrand Dubois sowie den Statisten Kudi Gysel (Clochard) und Felix Külling (Gast). Regie: Claudia Gysel.