Murder by Sex

Lachsalven an der Premiere

Wilchingen. Freitagabend, 19 Uhr. Licht im Storchensaal, emsiges Treiben, Lampenfieberstimmung. In der Maske verwandeln sich die Akteure des Theaterstücks «Murder by Sex» unter den geschickten Händen von Sylvia Regli (Schminke) und Manuela Schwaninger (Frisuren) in die Figuren, die sie um 20  Uhr, nach der gutgelungenen Hauptprobe, nun als Premiere spielen werden. Claudia Gysel führt wie gewohnt gekonnt Regie. Kein Wunder, sie ist selbst Autorin einer Vielzahl von Theaterstücken.

Nach ihrem Regiekonzept muss jede Spielerin, jeder Spieler bei der Aufnahme eines neuen Stückes für die Figur seiner Rolle ein Lebensprofil erstellen. Die Spieler sollen sich auf der Bühne mit ihrer Rolle identifizieren. Das bewirkt, dass kleine Aussetzer auch ohne Souffleur unbemerkt überspielt werden können.

Für diese Saison hat das Amateurtheater eine Komödie von Joan Shirley ausgesucht: «Murder by Sex». Ein Ehemann gönnt sich während eines auswärtigen Seminars ein Edel-Callgirl und kommt dadurch in ungeahnte Turbulenzen. Die Verwirrung steigt durch eine Schwangere, die unbedingt unter Wasser entbinden will und eine alte, kurzsichtige und verwirrte Tante, der es die getüpfelten Gardinen eines Altersheims angetan haben.

Umwerfend komisch agiert Susanna Keller als Tante Lotti. Wegen ihrer Figur als lebendiges Fragezeichen wird sie nach der Vorstellung ihrem Rücken wohl gehörig Abbitte leisten müssen.

Das Ensemble wirkte gut aufeinander eingespielt und war mit Begeisterung bei der Sache, was die Lachsalven im zweiten Akt und der Applaus des vollen Saales bewiesen.

Das Wilchinger Theater gibt es seit 1996. Seither wurden 13 Stücke aufgeführt. Zum alten Stamm kommt immer wieder frisches Blut. Die Akteure sind im normalen Leben Forstwart, Krankenschwester, Konstrukteur, Treuhänder. Wie von den Theaterleuten zu erfahren war, herrscht Mangel an Schauspielern bei den Herren der Schöpfung. Vielleicht verspürt ja dieser oder jener Leser den heimlichen Hang zum Theater. Es muss nicht gerade ein Oscar dabei herausschauen. Ein voller Saal mit begeistert applaudierendem Publikum kann das Selbstwertgefühl auch ganz schön steigern. Anmeldungen nimmt Susanna Keller, Wilchingen, gerne entgegen. Geprobt wird jeweils von Oktober bis März zweimal pro Woche plus zwei Samstage und ein Sonntag. Theaterspielen ist zweifellos ein schönes Hobby, das den Teamgeist fördert. Davon zeugt, dass einige Kollegen vom Theater Hallau an der Premiere in Wilchingen waren. (ckb.)