Und der Boss weiss von allem nichts

Publiziert am 6. März 2009 in den «Schaffhauser Nachrichten»

Ab heute abend wird im «Storchensaal» von Wilchingen auf der Bühne gemobbt, dass sich die Bretter biegen.

Wilchingen. Der Probenendspurt ist Geschichte, und der Hauptdurchlauf ist mehr als gelungen. Geblieben ist das Lampenfieber, das ab heute abend bei der Première bis nächsten Mittwoch auf der Bühne des «Storchensaals» grassiert. Dort erwartet das Publikum die Komödie «…dä Chef weiss vo nüüt». Der Dreiakter von Claudia Gysel alias Corinne Gasser ist dem Thema Mobbing gewidmet, der aber trotz Aktualität und Ernsthaftigkeit dank feinsinniger Spielleitung und schauspielerischem Können aller Mimen keinesfalls ins Abstruse oder Groteske abdriftet.

Das Stück zeigt auf, wie es in Unternehmen ist oder zumindest sein könnte. Gleichzeitig vermitteln die Schauspieler glaubwürdig, dass man sich mit etwas mehr Zivilcourage gegen den Psychoterror am Arbeitsplatz erfolgreich zur Wehr setzen kann. Zudem werden Ehebruch, Scheidung, Mord und andere Themen auf die Bretter, die die Welt bedeuten, gebracht. «Wenn man Ernsthaftes und Aktuelles nicht mehr bringen darf», so Autorin und Regisseurin Claudia Gysel, «dann muss man mit dem Theaterspielen aufhören.»

Überraschender US-Besuch

Im amüsanten Dreiakter arbeitet Laura Zuberbühler (Gabi Uehlinger) als tüchtige, zuverlässige und stets korrekte Verkaufssachbearbeiterin im Unternehmen Winter Corporate, dessen Seniorchef das Golfspielen dem Arbeiten vorzieht. Infolge ihrer Scheu wird sie von Arbeitskollegin Susi Lager (Diana Häfliger) unter hilfloser Beobachtung der Lehrtochter Ariane Kern (Shelly Düring) kräftig gehänselt. Auch Verkaufs- und Personalchef Hubert «Hubsi» Kunz (Fritz Hodler) nutzt jede Gelegenheit, um die Sachbearbeiterin vor den anderen blosszustellen und zu diffamieren. Selbst Grosskundin Charlotte Steffisburg (Brigitte Kessler) findet Gefallen daran, gleich bei allen Angestellten kräftig in die Kerbe zu hauen und zu mobben. Wenn aber erst der Buchhalter Felix Gerber (Hans Gysel) unsauber arbeitet, die Chefsekretärin (Ev Béguelin) nervenaufreibend und beinahe hysterisch durch die Bude brettert sowie Dolly Freeman (Susanna Keller) «directly from New York» in ihrem Liebestaumel für Verwirrung sorgt, dann braucht es schon den aus den USA überraschend angereisten Juniorchef Mike Winter (Micha Hodler) und den Wirtschaftspsychologen Stefan Maibach (Markus Peter), um scheinbare Ordnung in den Betrieb zu bringen.

Peinlich und lustig zugleich

In purer Verzweiflung erfindet die Sachbearbeiterin eine faustdicke Lügengeschichte. Während der Ferien habe sie in der amerikanischen Niederlassung den Juniorchef kennengelernt, sich in ihn verliebt, und sie seien jetzt ein Paar. Selbstverständlich kauft ihr keiner das Märchen ab. Laura Zuberbühler wird mehr als zuvor gemobbt. Aber nur, bis überraschend Mike Winter aus den USA auftaucht! In der Folge entwickelt sich in der Firma ein Gebaren, in der die Liebe blüht, der Alltag zum Albtraum wird, die Geschäftstätigkeiten ausarten und der Chef von allem nichts weiss. Eine herrliche Komödie mit vielen peinlichen Begegnungen und lustigen Situationen, die dem Publikum mitten im Büroalltag viel Freude und beste Unterhaltung bieten wird. (l.h.)

Aufführungen: Freitag, 6. März, Samstag, 7. März, Dienstag, 10. März, Mittwoch, 11. März (je 20.00 Uhr) und Sonntag, 8. März (14.00 Uhr). Bei ausgebuchtem Vorverkauf sind Einzelbillette an der Abendkasse erhältlich (Zusatzbestuhlung).