«Mord on Backstage»

«Mord on Backstage» ist ein Theater im Theater, bei dem das Publikum mitbekommt, was bei einer Laienbühne hinter der Kulisse abgeht. Es bringt die Lachmuskeln so richtig auf Touren.

Luzerner Zeitung

«Jetzt ist höchste Zeit, dass wir spielen dürfen, wir sind mehr als parat», weiss Pius Bucher, Präsident der Bunten Bühne Kriens. Diese Vorfreude ist an der Haupt­probe vom Dienstagabend spürbar unbändig. Endlich lüftet sich morgen wieder der Premierenvorhang der Bunten Bühne Kriens.ch.
Vor zwei Jahren wurde just heute beziehungsweise am Tag davor wegen Corona ein Spielverbot ausgesprochen. Im Jahr darauf probte das Ensemble zwar viermal, dann wurde aber erneut klar: Der Schappe-Saal bleibt dunkel, es kann kein Theater aufgeführt werden. Nach dieser langen Durststrecke feiert «Mord on Backstage» nun im dritten Anlauf Premiere.

Fünf der zehn Rollen mussten neu besetzt werden
«Seit Dezember proben wir wieder», verrät Regisseurin Monika Wanner. «Wir mussten aber für fünf der zehn Rollen neue Spielerinnen und Spieler suchen.» Dies, weil die geltende 2G-­Regel in der Probezeit nicht alle erfüllten.
Das Lustspiel stammt aus der Feder von Claudia Gysel und schildert als «Theater im Theater» die Erlebnisse einer Amateurbühne in geraffter Form: Das Publikum erlebt die Probenzeit und die Premiere mit allen möglichen Turbulenzen, zwischenmenschlichen Problemen und Nöten eines zu ehrgeizigen Regisseurs. Heini Feinstaub drückt seiner Laiengruppe ein selbstgeschriebenes Stück aufs Auge.
Das englische Drama aus dem 19. Jahrhundert kommt so gar nicht an. Vor allem die altmodische Sprache im Shake­speare-Stil will den genervten Darstellern nicht so recht über die Lippen kommen. Jedes «th» wird mit Verachtung und viel feuchter Aussprache auf die Bühne geschleudert. Bei den komplizierten Namen der Ladys und Lords gibt es davon eine Menge.

Fehlende Requisiten und ein fast toter Regisseur
Die Proben verlaufen schwierig, und auch hinter den Kulissen ist von Harmonie keine Rede. Eifersüchteleien und ein Ehekrieg lassen die Nerven blank liegen. Aber als Heini Feinstaub kurz vor der Premiere fast tot zusammenbricht, läuft die Gruppe zur Hochform auf. Trotz Pannen am laufenden Band, fehlender Requisiten und vergessener Texte wird die Pre­miere für die störrische Theatergruppe ein voller Erfolg.
Das Stück verlangt nach zwei Schauplätzen: der Bühne, wo sich die Ladys und Lords tummeln, und dem Backstage-Bereich. In Kriens wird das sehr kreativ gelöst: Vorne ist die eigentliche Bühne eingerichtet. Auf einer kleinen Erhebung über die ganze Breite und hinter einem durchsichtigen Vorhang ist der Garderobenbereich zu sehen. Immer, wenn die Szenerie wechselt, hat man dank geschickter Lichttechnik den Blick darauf.

Das Treiben auf der Bühne ist ein Heidenspass
Die verlängerte Probenzeit zeigt sich im fantastischen Mimikspiel des Ensembles. Zudem sitzen die Doppelrollen hervorragend. Ein Bravo an alle: Es ist ein Heidenspass, dem Treiben auf der Bühne zuzusehen.

Premiere: 14. Mai, um 20 Uhr. Weitere sieben Aufführungen bis 28. Mai. Schappe-Saal Kulturquadrat, Kriens. Reservationen auf der Website der Bühne.

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