Manne und anderi Irrtümer

Montag 11. März 2002, Region

Vorstellung aus einem Guss

Claudia Gysel sorgte mit ihrem neuen Stück für einen Lacherfolg.

VON WALTER GEIER
Wilchingen. Bereits zum zweiten Mal konnte am Samstag die Wilchinger «Theaterchischte» eine Uraufführung präsentieren. «Manne und anderi Irrtümer» ist der vielversprechende Titel der Komödie in drei Akten von Claudia Gysel. Wenn dabei die Autorin selber die Rolle einer der scheinbar irregeleiteten Damen übernimmt, bedeutet dies tatsächlich eine Besonderheit.

Wie es sich für eine richtige Komödie geziemt, handelt das Stück vom Zusammenleben von Mann und Frau. Gewisse Männer fühlen sich nach langen Ehejahren von jungen Frauen angezogen. Diese wollen sich einen reichen Mann angeln. Glücklich verheiratete Leute wollen nach ihrem Gutdünken Singles verkuppeln, da nach ihrer Meinung nur ein verheirateter Mensch glücklich sein kann. Aber irgendwie klappt die Sache doch nicht. «Ist das, weil Frauen so geldgierig sind, oder weil die Männer so blöd sind?», fragt sich ein gestresster Herr.
Nach den obligaten Verwechslungen und Verwirrungen und ehrlichen Erkenntnissen endet das Spiel selbstverständlich mit einem allseitigen Happyend. Einerseits der Trost: «Es sind immer die falschen Männer. Männer – pha! Ein einziger Irrtum.» Andrerseits die Feststellung: «Die jungen Frauen sind mir sowieso seit langem viel zu anstrengend. Ich ziehe immer den Bauch ein und treibe Sport, mit Höhensonne, Fitnesscenter, Squash, Tennis, Schwimmen, Joggen.»

Riesige Begeisterung

Das neuste Stück der Wilchingerin Claudia Gysel stiess beim Premierenpublikum auf riesige Begeisterung. Lachstürme und unzählige Male Szenenapplaus halfen mit, den acht Spielerinnen und Spielern eine Vorstellung aus einem Guss zu bieten. Die Rollen waren ideal besetzt, und die bewährte Regisseurin Elsbeth Odermatt verstand es ausgezeichnet, die Mitwirkenden zu führen. Eine nicht einfache Aufgabe, da speziell im ersten und im zweiten Akt die Dialoge die Szene beherrschten. Die gut durchdachten Gänge und Bewegungen wirkten immer natürlich. Man spürte, dass das Team gut harmonierte und vom Spiel selber begeistert war. Nun, das angesprochene Thema hätte auch ernsthaft und tragisch behandelt werden können. Der Autorin geht es aber offensichtlich darum, den Besuchern einen Abend mit unbeschwerter Unterhaltung zu bieten, ohne dabei glücklicherweise im Seichten zu wühlen. Nicht umsonst findet man die Stücke von Claudia Gysel immer mehr in den Spielplänen von Laientheatergruppen.

Die gute Stimmung auf der Bühne und im Saal konnte in der Theaterbeiz fortgesetzt werden. Ein Besuch des Wilchinger Theaters im Storchensaal garantiert einen vergnügten Abend. Gerne lacht man auch später noch über diese oder jene Pointe.

Weitere Aufführungen von «Manne und anderi Irrtümer» finden am 12., 13. und 15. März im Storchensaal in Wilchingen statt. Beginn ist um 20 Uhr.